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Das Mobilisierungs-Quadrat

Heute habe ich eine kleine Übung zum Wochenende für euch. Die Übung hat zwei (eigentlich sogar drei) verschiedene Varianten. Die Vorhandvariante könnt ihr schon in eure Lösungsphase im Schritt einbauen, die Hinterhandvariante folgt dann in der Arbeitsphase, wenn es darum geht, mehr Selbsthaltung zu erarbeiten.

Was ihr für die Reitübung braucht: Vier Markierungshilfen. Das können große Pylone, kleine Ufos, Cavalettiblöcke oder schlicht und einfach bunte Waschlappen sein. Ihr könnt im Prinzip alles verwenden wovor euer Pferd keine Angst hat und woran es sich nicht verletzen kann.

Damit baut ihr dann ein möglichst gleichmäßiges Quadrat auf. Lasst ca. 2,5 Meter Abstand zur Bande oder der Platzumrandung.  Idealerweise baut ihr euer Quadrat in der Mitte der Halle auf, dann wird es zwar noch ein bisschen anspruchsvoller, aber ihr habt eine bessere Kontrollmöglichkeit, ob eure äußeren Hilfen sauber funktionieren.

Die Vorhandvariante für deine Lösungsphase

Reite zunächst ein bis zweimal möglichst exakt um das Quadrat herum, um dich und dein Pferd mit der Linienführung vertraut zu machen.

Wenn das funktioniert, beginnt die eigentliche Übung. Anstatt wie zuvor die Ecken „nur“ zu umrunden, hältst du nun an, wenn sich das Ufo etwa auf der Höhe deiner Schenkellage befindet. Aus dieser Position lässt du nun die Hinterhand deines Pferdes um die Vorhand herum weichen. Die Vorhand bleibt dabei idealerweise auf einer Stelle und nach einer 90° Wendung solltest du mit deinem Pferd so stehen, dass ihr ohne Schlenker oder weitere Korrektur entlang der nun folgenden Gerade auf die nächste Ecke des Quadrats zusteuern könnt.

Diese Übung mobilisiert die Beckenregion deines Pferdes, „weckt“ den musculus pectineus auf, den dein Pferd später für beginnende versammelnde Lektionen wie schöne Übergänge oder das Schulterherein benötigt. Für dich ist die Übung toll um die Koordination deiner innehaltenden und seitwärtstreibenden Hilfen zu schulen.

Übe auf beiden Händen, aber nicht zu verbissen und auch nicht zu oft hintereinander, sonst geht der Spaß und die Leichtigkeit verloren.  Maximal 4 Ecken hintereinander sollten genügen, beim jungen oder ungeübten Pferd reichen 2 Wiederholungen völlig aus.

Wenn ihr die Übung gut beherrscht, dann baue nach der 90° Wendung, auf der Geraden das Schritte verlängern mit ein. Gehe dabei deutlich mit der Hand vor und ermögliche deinem Pferd, seine Hals lang nach vorn zu dehnen. Du wirst merken, nach der anspruchsvollen Wendung suchen die meisten Pferde sehr schnell und deutlich den Weg in die Tiefe. So kannst du die Dehnungsbereitschaft deines Pferdes auf ganz spielerische Art verbessern.

Die Hinterhandvariante für mehr Aufrichtung

Die zweite Variante der Übung ist etwas für die Schrittarbeit in der Arbeitsphase. Dein Pferd sollte hierfür bereits gut aufgewärmt sein. Hierfür nutzt du den gleichen Aufbau des Quadrats mit einer etwas andere Linienführung.

Du reitest entlang der Geraden im Schritt auf eine Ecke zu, diesmal hältst du dein Pferd aber erst an, wenn sich seine Schweifrübe auf Höhe des Ufos befindet. Du kannst dir sicher schon denken, was jetzt kommt: richtig, diesmal wenden wir die Vorhand um die Hinterhand. Und zwar wieder so lange, bis ihr parallel zur neuen Gerade steht, also ebenfalls nach einer 90° Wendung.

Lust auf noch mehr Übungen mit klaren optischen Vorgaben?

Diese Übung ist etwas anspruchsvoller als die erste, denn hier befinden wir uns bereits im Bereich der beginnenden Versammlung. Diese Übung schult dein Pferd darin, seinen Körperschwerpunkt leicht nach hinten zu verlagern, es mobilisiert die Schulterregion, aktiviert die Brustmuskulatur und sorgt in korrekter Ausführung für eine bessere Aufrichtung und Selbsthaltung deines Pferdes. Dir hilft es dabei zügelunabhängig zu reiten, denn du wirst schnell feststellen, dass der Einsatz des inneren Zügels, dich deinem Übungsziel kein Stück näher bringt – im Gegenteil. Hier stellt sich der Erfolg ein, wenn es dir gelingt die Vorhand deines Pferdes mit deinen Gewichts- und Schenkelhilfen zu wenden.

Wenn dir das gut gelingt, dann versuche die Wendung ohne Anhalten zu reiten. Reduziere, also versammle den Schritt deines Pferdes lediglich ein wenig und entwickle die Wendung aus der Bewegung heraus. Sicher weißt du bereits wie diese Variante der Übung heißt. Richtig, es handelt sich hierbei um die Kurzkehrtwendung oder umgangssprachlich „das Kurzkehrt“.

Die beiden Hinterhandvarianten sind deutlich anstrengender für dein Pferd als die Vorhandvariante, achte also darauf, in kurzen Reprisen zu trainieren und biete deinem Pferd immer wieder die Abwechslung auf der ganzen Bahn.

Die Geraden sind ein wichtiger Anzeiger für dich

Obwohl wir uns bei allen Übungen immer auf das konzentriert haben, was in und um die Ecken herum passiert, so ist die Gerade doch ein ganz genauso wichtiger Bestandteil. An ihrer Ausführung erkennst du nämlich die Qualität deiner „Eckenreiterei“. Landest du nach den Wendungen – und dabei ist es egal, welche der drei Varianten du gewählt hast – sehr weit von den Geraden weg, verrät dir das, dass deine innehaltenden Hilfen noch nicht sauber etabliert sind. Dass ihr beiden noch Optimierungsspielraum habt, wenn es um die Schulterkontrolle geht, erkennst du daran, dass dein Pferd in der lösenden Variante der Übung über die Schulter driftet.

Optimal ausgeführt bietet die Arbeit auf dem Quadrat eine tolle Abwechslung unterschiedlichster Anforderungen und ist eine echte Herausforderung an das Timing deiner Hilfengebung und die Reaktionsschnelligkeit deines Pferdes.

Wenn du Interesse und Spaß daran hast, herauszufinden

  • mit welchen weiteren Übungen du an der Mobilisierung und Kräftigung deines Pferdes arbeiten kannst,
  • ob deine Hilfengebung korrekt ist,
  • welche Übungen dir helfen die Schulterkontrolle deines Pferdes zu verbessern,
  • was du tun kannst, wenn dein Pferd zu stark gegen deine Hand geht,
  • oder wie du es schaffst, dass es sich nicht mehr so stark einrollt und hinter dem Zügel verkriecht,

dann schau doch mal beim Kreis-Meister-Konzept vorbei. Dort findest du noch viel mehr Ideen für dein Training und für ein richtig glückliches und harmonisches Zusammensein mit deinem Pferd.

Lust auf noch mehr Übungen mit klaren optischen Vorgaben?

Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Ausprobieren und ein schönes, hoffentlich sonniges Wochenende!

Liebe Grüße
Eure Tine


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Von |2021-08-02T13:12:04+02:00März 18th, 2021|Besser reiten mit Tine, Kreis-Meister-Konzept|0 Kommentare

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